Ludwig Thoma - der "Zerrissene": Literarischer Genius und antisemitischer Polemiker
Ludwig Thoma (1867–1921) war Dachaus erster Rechtsanwalt, später ein gefeierter Satiriker des „Simplicissimus“ und erfolgreicher Schriftsteller. Mit seinen realistischen und zugleich bissigen Schilderungen des Alltags und der politischen Ereignisse seiner Zeit prägte er die bayerische Literatur maßgeblich und zählt zu ihren bedeutendsten Autoren. Doch Thoma war mehr als ein humorvoller Beobachter gesellschaftlicher Verhältnisse: In seinen frühen Werken vertrat er liberale Ideen und übte scharfsinnige Gesellschaftskritik, während er in den letzten Lebensjahren für den „Miesbacher Anzeiger“ Hetzartikel verfasste, die durch antisemitische und antidemokratische Tendenzen auffielen.
Wie lässt sich dieses komplexe Spannungsfeld erklären? Die Ambivalenz seines Schaffens erschwert eine eindeutige Einordnung. In diesem Vortrag laden wir Sie ein, Ludwig Thoma in all seinen facettenreichen Widersprüchen kennenzulernen und sein Leben und Werk kritisch zu hinterfragen.