Einführung: Dachau 1900 - Die Entstehung eines literarischen Zentrums
Eine Vortragsreihe über das wenig bekannte literarische Dachau im 19. und frühen 20. Jahrhundert
Die Vortragsreihe startet mit einer Einführung, die die kulturelle Blütezeit Dachaus um 1900 in den Fokus rückt. Zunächst erfahren Sie, wie Dachau – als Rückzugsort und durch seine inspirierende Landschaft – zu einem bedeutenden Zentrum künstlerischen und literarischen Austauschs wurde.
Anschließend wird der nahezu vergessene Verleger Walter Blumtritt (1878–1957) vorgestellt. Er verfolgte mit unerschütterlichem Ideal den Anspruch, in seinen Verlagen stets das „durch und durch gute Buch“ zu veröffentlichen. Sein Credo, alte Texte in neuem Gewand erstrahlen zu lassen, führte ihn nach Dachau – einem Ort, an dem zahlreiche talentierte Künstler*innen lebten, von denen einige auch für renommierte Zeitschriften wie „Simplicissimus“ und „Jugend“ tätig waren. Es gelang Blumtritt, unter anderem Walter Klemm, Otto Wirsching, Carl Olof Petersen, Dora Brandenburg-Polster, Hertha von Gumppenberg und Maria Langer-Schöller für seine Projekte zu gewinnen. Mit innovativen Holzdruckverfahren, ausgefeilten Zeichentechniken und liebevoll handkolorierten Drucken entstanden so kostbare Bücher – von denen einige, als luxuriöse Ausgaben, in edlen Lederbindungen erschienen, kunstvoll verziert mit Goldschnitt und feinen Lesebändchen. So wurde Blumtritts Traum vom perfekten Buch, in Dachau, dank der kreativen Schaffenskraft dieser talentierten Künstler*innen, Wirklichkeit.